4. Das analoge Videosignal
4.1 Das S/W Bildsignal
Zur Wandlung eines Bildes in ein elektrisches Signal
wird zunächst eine zweidimensionale Abbildung erzeugt. Das Bild entspricht einer
flächigen Anordnung sehr vieler Leuchtdichtewerte, die sich zeitlich dauernd ändern. Die
hohe Informationsdichte muss reduziert werden, der dabei entstehende Fehler soll dem
menschlichen Auge als irrelevant erscheinen. Eine erste Reduktion im Bezug auf das
Original
ist bereits die Abbildung auf zwei Dimensionen, weiterhin wird die Bildinformation durch
zeitliche und räumliche Quantisierung reduziert. Bei der zeitlichen Quantisierung ist
eine Bildrate von ca. 20 Bildern pro Sekunde nötig, damit dem Auge Bewegungsvorgänge als
fließend erscheinen.
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4.2 Der
Bildaufbau
Die Information über alle Bildpunkte steht gleichzeitig
bereit, die parallele Übertragung aller Punktinformationen wäre aber sehr
unwirtschaftlich. Ein wesentlicher Gedanke ist daher, die Bildpunktinformation seriell
statt parallel zu übertragen. Wenn die Abtastung des Bildes, die Wandlung und der
Bildaufbau bei der Wiedergabe schnell genug vor sich gehen, erscheint den menschlichen
Auge ein ganzes Bild, obwohl zu jedem Zeitpunkt nur ein Bildpunkt übertragen wird (siehe
Bild.5)
Bild 5 :
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4.3 Das Bildwandlungsprinzip
Gleich wie das Nipkow-Prinzip wird das Bild zeilenweise
abgetastet. Jede Zeile wird in Bildpunkte zerlegt. Die Bildpunkthelligkeit ruft im
Bildwandler ein elektrisches Signal hervor. Die von allen Bildpunkten parallel vorliegende
Information wird in eine serielle gewandelt, allerdings nicht mit mechanischen, sondern
mit elektronischen Mitteln. Aus den räumlichen Nebeneinender der Bildpunkte wird so ein
zeitliches Nebeneinander. In der analogen Kameratechnik dient bis heute der
Elektronenstrahl in einer sogenannten Braunschen Röhre als Parallel-Seriell-Wandler (siehe Bild.6).
Bild 6 :
Beim Röhrenbildwandler werden Elektronen in
einer Vakuumröhre mittels einer geheizten Kathode erzeugt und durch elektrische Felder zu
einem Strahl gebündelt. Der Elektronenstrahl wird durch magnetische Felder abgelenkt und
zeilenweise über eine lichtempfindliche Schicht geführt. Dabei ändert sich der
Stromfluss in Abhängigkeit von der Bildpunkhelligkeit, da der Widerstand der Schicht von
der Lichtintensität abhängt.
Auf die gleiche Weise wird auch auf der
Wiedergabeseite gearbeitet. Die Intensität des Elektronenstrahls in der Wiedergaberöhre
wird vom Videosignal gesteuert. Der Strahl wird in gleichem Rhythmus wie bei der Aufnahme
über eine Schicht geführt, die in Abhängigkeit von der Stromstärke der auftreffenden
Elektronen zum Leuchten angeregt wird (siehe Bild.7).
Bild 7 :
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4.4 Normen
Natürlich muss die ganze Übertragung sendeseitig und
empfangsseitig nach dem gleichen Verarbeitungsprinzip ablaufen. Deshalb wurden Normen
eingeführt. Wir betrachten dabei unsere mitteleuropäische PAL-Norm. Ein Bild hat 625
Zeilen, welche in 2 Halbbildern zu 312.5 Zeilen dargestellt werden. Weitere Normen sind
NTSC und SECAM.
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4.5 Das Bildsignal
Die abgetasteten Bildpunke haben verschiedene
Helligkeiten. Helle Bildpunkte werden durch ein hohes, dunkle Bildpunkte durch ein
geringes Videosignal repräsentiert. Der Unterschied zwischen dem dunkelsten und dem
hellsten Punkt entspricht einer Signalsdifferenz zwischen 0 Volt und 0.7 Volt
(0mV und 700 mV, siehe Bild.8 !Achtung, Darstellung ohne
Synchronisationssignale !).
Bild.8
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4.6 Austastlücken
In Europa wird mit 25 Bildern pro Sekunde gearbeitet,
damit beträgt die Bilddauer 40ms und die Dauer eines Halbbildes 20ms. Während 40ms
werden 625 Zeilen geschrieben, woraus eine Zeilendauer von 64m
s folgt. Diese Zeiten stehen aber nicht vollständig zum Schreiben der Zeilen zur
Verfügung, denn nachdem der Strahl den rechten Bildrand erreicht hat, muss er zum linken
zurückspringen damit eine neue Zeile beginnen kann und nachdem er das Bildende erreicht
hat wird eine gewisse Zeit benötigt, damit er wieder zum Bildanfang zurückgeführt
werden kann.
Wegen des geringen Standes der Technik zu Zeiten der Systemkonzeption in den 50er
Jahren wurden für den horizontalen Strahlrücksprung (das Zurückspringen
um eine neue Zeile zu schreiben) 12m s reserviert,
damit die Fernsehempfänger nicht zu aufwendig gebaut werden mussten. Diese Zeit wird
horizontale Austastlücke genannt, da der Strahl beim Rücksprung nicht sichtbar sein darf
und daher abgeschaltet, also ausgetastet wird (siehe vereinfachte Darstellungen, Bild.9
& 10).
Bild 9 :
Bild 10 :
Für den Strahlrücksprung nach
Beendigung eines Halbbildes wird jeweils eine Vertikalaustastlücke von 1,6ms
reserviert, d.h. für die Dauer von 25 Zeilen pro Halbbild ist der Elektronenstrahl
ausgeschaltet (siehe Bild.11). Im europäischen Fernsehsystem sind von den 625 Zeilen pro
Bild also nur 575 Zeilen nutzbar. Die für das Bild nutzbare Zeilendauer beträgt 52m s, bei einer
Gesamtzeilendauer von 64m s.
Bild 11 :
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4.7 Synchronsignale
Im Empfänger müssen die Zeilen in gleicher Weise
geschrieben werden, wie sie in der Kamera erzeugt werden, der nötige Gleichlauf wird mit
Synchronsignalen erreicht. Zu Horizontalsynchronisation wird nach jeder
Zeile ein Rechtecksignal von 4,7m s Dauer in der Horizontalaustastlücke
positioniert. Dieser H-Synchronimpuls liegt eingebettet in die sogenannte vordere
beziehungsweise hintere Schwarzschulter, die 1,5m
s und 5.7m s dauern
(Bild.12).
Bild 12 :
Um eine sichere Synchronisation zu
gewährleisten, hat der Impuls einen relativ großen Wert von 3/7 der Bildamplitude, das
heißt : 300mV oder 0.3 Volt.
Neben der Information zum Zeilenwechsel braucht der Empfänger auch die Bildwechselinformation
zur Vertikalsynchronisation (siehe Bild.13). Hierzu wird das
H-Synchronsignal während der Vertikalaustastlücke auf eine Zeit verlängert, die der
Dauer von 2.5 Zeilen entspricht. Damit die Zeilensynchronisation während der
Bildsynchronisation nicht gestört wird, wird der V-Synchronimpuls zweimal pro Zeile für
je 4,7m s unterbrochen, das Signal erscheint also
als Folge von fünf Pulsen mit je 43% Zeilendauer. Weiterhin werden dem V-Synchronsignal
noch je fünf Vor- und Nachtrabanten mit einer Dauer von jeweils 2,35m s im Halbzeilenabstand hineingefügt.
Die Vor- und Nachtrabanten dienen dazu, gleiche Anfangsbedingungen für
die Integration zu schaffen, denn am Ende des ersten Halbbildes wird vor der
Bildumschaltung nur eine halbe Zeile geschrieben, im Gegensatz zum Ende des zweiten
Halbbildes, das mit einer ganzen Zeile endet.
Bild 13 :
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4.8 Das BAS-Signal
Bild-, Austast-, Synchronsignal
Bild- und Synchronsignale werden zusammengefasst, um sie gemeinsam auf
einer Leitung übertragen zu können. Die Kombination aus Bild- Austast- und
Synchronsignal wird als BAS-Signal bezeichnet, das in Bild.14 dargestellt
ist. Die Bildhelligkeitswerte werden durch Signalspannungen repräsentiert. Die Spannung
des Gesamtsignals beträgt 1Vss, der Synchronboden liegt bei 0V,
der Austastpegel bei 0.3V und der Weißwert bei 1V.
Bild 14 :
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4.9 Die Zeilenzählung
Zeile 1 des Videobildes beginnt am Beginn der
Vorderflanke des Bildsynchronsignals für das erste Halbbild (siehe auch Bild.13). Die
zugehörigen Vortrabanten werden also am Ende des vorhergehenden Halbbildes übertragen.
Die ersten 22.5 Zeilen des Bildes fallen in die V-Austastlücke, das nutzbare Bild beginnt
mit Zeile 23 und endet mit Zeile 310. Die nächsten 2.5 Zeilen enthalten wieder
Vortrabanten und das zweite Halbbild beginnt mit Zeile 313, wobei dieses mit der
Austastlücke (Zeilen 313-335) beginnt. Die Zählweise ist also zeilen-, nicht
raumorientiert, die räumlich als zweite in Bild erscheinende Zahl liegt in zweiten
Halbbild.
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Vielen Dank an Roland
ww.2cool4u.ch , der Texte und Bilder für die
"TV-Signale" erstellt hat
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